Dienstag, 30. April 2013

Joseph Beuys: Manifest 1979






























“Kreativität ist nicht auf jene beschränkt, die eine der herkömmlichen Künste ausüben, und selbst bei diesen ist sie nicht auf die Ausübung ihrer Kunst beschränkt. Es gibt bei allen ein Kreativitätspotential, das durch Konkurrenz und Erfolgsaggression verdeckt wird. Dieses Potential zu entdecken, zu erforschen und zu entwickeln, soll Aufgabe der Schule sein.
[…]
Mit dem Fortschreiten der Bürokratie und der aggressiven Verbreitung einer internationalen Massenkultur wird die Kreativität des Demokratischen immer mehr entmutigt. Die politische Kreativität wird aufs bloße Delegieren von Entscheidung und Macht reduziert. Die internationale Kultur- und Wirtschaftsdiktatur, die feldzugmäßig von immer größeren Konzernen verbreitet wird, führt zu Verlusten an Artikulation, Bildung und Wörtlichkeit.
Nicht artikulierte oder artikulationsfähig gemachte, in den Konsum gedrängte Kreativität, Phantasie, Intelligenz, wird schadhaft, schädlich, schädigend – gegenüber einer demokratischen Gemeinschaft und äußert sich in korrumpierter Kreativität kriminell. Kriminalität kann aus der Langeweile, aus nicht artikulationsfähiger Kreativität entstehen. Auf Konsum reduziert zu sein, sein demokratisches Potential auf gelegentliches wählen zu reduzieren, kann als abgelegte oder abgelehnte demokratische Kreativität angesehen werden.”


“Not-articulated or made-articulate creativity, imagination, intelligence pressed into consumerism harms, hurts, is harmful.  It expresses itself criminally
towards a democratic community; as corrupted creativity. Criminality can emerge from boredom and an inability of creativity to articulate itself." "Creativity is not reserved for those that practice the common arts, and even for them it is not restricted to the practice of their art. There is a creativity-potential in everyone. It is hidden by competition and success aggressions”



The whole manifesto here ><